Bis heute gibt es keine allgemein akzeptierte befriedigende Definition des Begriffes "Pflanzengalle" bzw. "Cecidie".
Angestrebt wird natürlich eine möglichst umfassende Definition, die dann naturgemäß sehr allgemein ist. Sie sollte die Beziehung zwischen dem Gallenerzeuger und seinem Wirt mit wenigen Worten erfassen, z. B. auch Vorteile für den Gallenerzeuger und eventuell Nachteile für die Wirtspflanze oder die Natur der morphologischen Veränderungen, ohne jedoch spezifische Merkmale aufzunehmen.
Die in der Fotogalerie "Pflanzengallen" verwendete Definition lehnt an die Formulierung von KÜSTER (1953) an:
"Gallen sind alle Produkte abnormen Wachstums, die an irgendwelchen Pflanzen unter Einwirkung tierischer oder pflanzlicher Parasiten entstehen und den Nährboden für diese abgeben".
Nach MEYER (1987) sind Pflanzengallen alle positiven und negativen Wachstumserscheinungen mit abnormer Differenzierung an Pflanzen, die durch tierische oder pflanzliche Erreger ausgelöst werden.
Beide Definitionen haben z. B. den Mangel, daß sie Gallen an höheren Pilzen nicht mit umfassen, weil Pilze als ein eigenes Reich von Lebewesen angesehen werden und nicht zum Pflanzenreich gehören.
REDFERN u. M. (1992, 2002) schreiben sehr treffend: "Eine Galle ist ein abnormes Wachstum, verursacht bei einer Pflanze oder einem anderen Wirt, durch den Einfluß eines anderen Organismus. Es umfaßt die Vergrößerung und / oder die Vermehrung der Wirtszellen und liefert dem Gallenerzeuger sowohl eine Behausung als auch Nahrung oder Nährstoffe".
WILLIAMS (1994) mahnt jedoch zu Vorsicht bei solchen Definitionen, vor allem weil sich die Terminologie mit zunehmender Erkenntnis häufig ändert. Eine universell annehmbare und auch angenommene Definition ist eventuell eine Unmöglichkeit und die Cecidologie könnte mehr profitieren, wenn die Wissenschaftler sich auf das Studium der Gallen konzentrieren anstatt mit Worten zu spielen.